I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
181
Die wichtigsten Erzeugnisse sind Holz und Getreide (im N Roggen,
im S Weizen), die in Massen ausgeführt werden. Rußland ist eine Korn-
kämm er Europas. Auch Schlachtvieh, Fluß- und Seefische, Wolle, Leder
usw. werden ausgeführt. — An Bodenschätzen findet man das meiste
Gold Europas am Südural, ebendort das seltene Platin, in Polen, am
unteren Don und südlich von Moskau Kupfer, Kohlen und Eisen. Die In-
dnstrie (Weberei, Metallwaren) deckt den Bedarf noch nicht.
100. Kaspische Steppe.
Die mit Steinblöcken überstreute Steppe ist im Europäischen Rußland ähnlich wie im Asiatischen. Im
Frühling bilden blühende Zwiebelgewächse für kurze Zeit einen bunten Teppich zwischen Büscheln von
harten Gräsern und Stauden. Im Herbst unterbrechen nur noch vereinzelte staubfarbene Stauden die
einförmige graue Fläche. Der Wind weht mächtige Sanddünen zusammen, die sichelförmig vorrücken.
Berge durchziehen in niedrigen Reihen die Steppe besonders an den Rändern.
§ 284. Die Bevölkerung Rußlands besteht zu drei Vierteln aus
Russen im engeren Sinne. Sie sind Slawen und gehören der griechisch-
orthodoxen Kirche an, deren Oberhaupt der Kaiser (Zar) ist. Slawen
sind auch die römisch-katholischen Polen. An der Ostsee wohnen südlich
des Finnischen Meerbusens Litauer und Letten (Verwandte der Slawen),
Esten (Verwandte der Mongolen) und Deutsche (diese außerdem besonders
in Südrußland, im ganzen 11/2 Millionen), nördlich Finnen (mongolische
Verwandte der Magyaren); bis auf die Litauer sind sie evangelisch.
Den Nordrand bevölkern reine Mongolen (Lappen und heidnische
Samojeden), ebenso den 80 lz. B. Kirgisen, Kalmücken; meist Mo-
hammedaner). Juden leben in großer Zahl überall verstreut, namentlich
in Polen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europas Europas Polen Moskau Europäischen_Rußland Polen Südrußland Polen
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
145
Bevölkerung, während der Großgrundbesitz in den Händen der Magyaren
und der Deutschen ist. Die von Galizien eingewanderten Ruthenen haben
sich in den Hochtälern der Theiß und in den östlichen Karpaten nieder-
gelassen. Die Rumänen bilden die Hauptbevölkerung in Siebenbürgen
und im Bünät. In Ungarn (und Rumänien) wanderten von Indien her
die Zigeuner ein, die als vagabundierende Schmiede und Händler über
das Land verbreitet sind und ihre Streifzüge über ganz Westeuropa aus-
dehnen; sie werden von den Magyaren als Musiker hochgeschätzt.
Zeichnung: Das Donautal von Preßburg bis Belgrad. Save
und Drau sind als Parallelflüsse zu zeichnen, ebenso Donau und Theiß.
§ 220. 4. Die äußeren Karpatenländer. Der Nordostabhang der
Karpaten gehört zu Österreich. Die Landschaft ist der kalten Winterluft
Rußlands schutzlos preisgegeben, liefert aber, da die Ebenen und Täler
infolge der hohen Sommerwärme und reichlichen Regens fruchtbar sind,
ergiebige Ernten an Mais. Die Höhen sind mit Wäldern bestanden; das
Gebiet des oberen Prnt und Seret [jgeret] heißt nach den mit Nadelholz
durchsetzten Buchenwäldern das Buchenland (= Bukowina). Der Rand
des Gebirges enthält rei'che Einschlüsse von Petroleum und Salz; das
großartigste Salzwerk ist in Wieliczka ^wjelitschka^, sast eine unterirdische
Stadt mit 650 km langen Gängen, Hallen, Sälen und zwei Kapellen.
5. Politische Übersicht.
§ 221. a) Das Königreich Ungarn umfaßt Ungarn, Siebenbürgen (§216),
Kroatien und Slawonien. Ungarn war im Mittelalter ein selbständiges
Königreich und kam 1437 zum erstenmal an Österreich. Nach dem Ein-
bruch der Türken gehorchte es 150 Jahre lang einem türkischen Pascha in
Pest, bis es Österreich um 1700 durch den Prinzen Eugen zurückeroberte.
Jetzt ist es mit Österreich durch Personalunion verbunden und hat mit ihm
auch das Heer gemeinsam; im übrigen hat es seine eigene Regierung.
Slawonien und Kroatien liegen zwischen Save und Dran; Kroatien,
ist größtenteils gebirgig. Beide Länder sind reich an Eichenwäldern, die
eine großartige Schweinezucht gestatten. Das fruchtbare Slawonien ist
reich an Obst, Wein und Tabak. Die Slawonier gehören der griechisch-
orthodoxen, die Kroaten der römisch-katholischen Kirche an. Finme ist
der einzige Hafen Ungarns. Von hier führt die Bahn über Agram, die
Hauptstadt Kroatiens, nach Ofen-Pest.
b) Galizien und die Bukowina. Galizien wurde bei der letzten Teilung
Polens erworben, die Bukowina fast zu gleicher Zeit von der Türkei ab-
getreten. In Galizien liegt die Festung Krakau (150), die altpolnische
Krönungsstadt, mit polnischer Universität und lebhaftem Handel. Welcher
Ort liegt südöstlich davon?
Der übrige ruthenische, d. h. von Russen bewohnte Teil ist an den
Rändern stark von Juden bevölkert. Lemberg (207) mit polnischer Uni-
versität treibt lebhaften Handel mit Rußland. In Ezernowitz, der Haupt-
stadt der Bukowina, ist das Deutsche die Umgangssprache. Hier besteht auch
seit 1875 eine deutsche Universität.
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten. in
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Die Bewohner Deutschlands.
22
mit der nordamerikanischen Gegenküste unter 45° hat, und daß die Mitteltemperatur der
skandinavischen Küste 9° höher ist, als sie ohne ihn sein würde.
3. Die Oberrheinische Tiefebene hat 10v2—11 °, Ostpreußen nur 6x/2—170 mittlere Jahres-
wärme (Deutschland im Durchschnitt 8—9°; der Rhein ist jährlich etwa 25, die Weichsel 80 Tage
mit Eis bedeckt (Grund s. oben.)
4. Was der Süden an Wärme mehr haben sollte als der Norden, wird durch die Höhen-
läge wettgemacht (Jahresmittel Münchens 1° niedriger als Hamburgs).
5. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 ein (Grund der Verschieden-
heit!), Deutschland im Durchschnitt 65 ein. Deutschland liegt in dem Gebiet der Niederschläge
zu allen Jahreszeiten; am regenreichsten ist durchweg der Juli.
20 6. 42% aller Winde wehen aus Südwest oder West. Die barometrischen Minima liegen
meist in der Gegend von Island; das für uns maßgebende Maximum befindet sich dagegen meist
über Spanien und den benachbarten Teilen des Atlantischen Ozeans. Der dadurch bedingte
Südwind wird durch die Achsendrehung der Erde nach rechts abgelenkt und tritt deshalb bei uus
als Südwest auf. Südwest- und Westwinde sind von großer Bedeutung nicht bloß für die
Niederschläge, sondern auch für die Temperatur, da Seewinde durchweg milder und wärmer
sind als Landwinde. (Grund!)
7. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das
wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum ist die Buche.
Sie ist an das Seeklima gebunden und reicht ostwärts kaum über die Grenze Deutschlands und
Österreichs hinaus. Mit Wald ist der 4. Teil Deutschlands bestanden. 2/3 der Wälder sind
Nadelwälder (aus den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte und Edeltanne). Mitten
durch Deutschland läuft die Grenze des Weinbaues. Der nördlichste Punkt des Wein-
banes überhaupt befindet sich bei Grünberg in Schlesien.
8. Die großen Raubtiere sind ausgerottet. Der Wolf kommt zuweilen noch aus
Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber. Selten läßt sich noch ein Luchs, etwas häufiger
die Wildkatze blicken. In einigen Waldungen hat sich noch das Wildschwein erhalten. Selten
geworden ist auch der Biber. Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen. Das Elentier wird noch gehegt in
einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß
in Oberschlesien. In den Wäldern der Ebene kommt das Birkhuhn, in den Gebirgswäldern der
Auerhahn vor, über den Alpen schwebt der Stein-, über den Küsten der Seeadler. Unter den
Reptilien ist stellenweise die Kreuzotter noch recht stark vertreten.
6. Die Bewohner Deutschlands.
21 1. Deutschland ist zu 92% von Deutschen bewohnt. Bon den 8% Nichtdeutschen
kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen. In Posen ist reichlich die Hälfte
polnisch, in Westpreußen */»/ in Schlesien in Ostpreußen V5. Was versteht
man unter Polengefahr? Die Tätigkeit der Ansiedelungskommission! Große
polnische Arbeiterkolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden;
der Kreis Recklinghausen hat z. B. 20% Polen (Ursache?).
Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (1/5 Mill., Grund?). Außer
den Polen sind an Slawen vorhanden die Masnren in Ostpreußen, die Kassnben südwestlich
von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden an der oberen Spree.
Zahl der Nichtdeutschen: Polen fast 4000000, Franzosen 200000, Masuren 150000, Dänen
140 000, Litauer 100 000, Kafsuben 100 000, Holländer 80 000, Italiener 70 000.
2. Eine Linie, die ungefähr in der Richtung Krefeld—kassel—harz—meseritz
(Posen) quer durch Deutschland führt, trennt die „plattdeutsch" Redenden Nieder-
dentschlands von den „hochdeutsch" Redenden Oberdeutschlands.
Die Oberdeutschen scheiden sich in 4 Stämme. Im Süden wohnen neben-
einander Schwaben und Bayern (Grenze Lech; die Schwaben in der Ober-
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Extrahierte Personennamen: Grünberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Rhein Jahresmittel_Münchens Hamburgs Deutschland Deutschland Island Spanien Atlantischen_Ozeans Deutschland Europas Deutschlands Deutschlands Deutschland Schlesien Oberschlesien Deutschlands Deutschland Polen Posen Westpreußen Schlesien Ostpreußen Recklinghausen Polen Ostpreußen Danzig Polen Masuren Holländer Posen Deutschland Oberdeutschlands Schwaben Schwaben
176 Das Deutsche Reich,
bei hohem Luftdruck entwickelt sich das Landklima: Heiteres Wetter, Hitze im
Sommer, Kälte im Winter,
3. Die Bewohner.
a) Abstammung. Das ostdeutsche Tiefland war ehedem von
s l a v i s ch e n Völkern bewohnt, ist aber jetzt mit Ausnahme einzelner Striche
völlig verdeutscht. Die deutschen Stämme des Ostens sind (bis auf die
Schlesier und eiueu kleinen Teil Oberdeutscher im w. Ostpreußen) Nieder-
deutsche. Als deutsche Grenzstämme im rauhen Osten gegenüber dem
andringenden Slaventum zeichneten sie sich von jeher durch markiges, arbeit-
sames vaterlandsliebendes Wesen aus. Es sind in dieser Hinsicht besonders
zu nennen die kernigen, gefinnungstrenen Ostpreußen, die derben, aber biedern
Pommern, die gemütsreichen, treuherzigen Schlesier, die tatkräftigen, kriegs-
tüchtigen Märker und endlich die redegewandten, witzigen, praktischen Berlin er.
— Über die slavischen und lettischen Volksüberreste vergl. S. 137.
d) Die Bev ölkeruugsdichtigkeit ist wegen geringerer Fruchtbar-
keit des Bodens gering. Nach der Übersichtstafel S. 139 bleiben alle Ge-
biete des Ostens außer Schlesien ziemlich bedeutend hinter der mittleren Be-
Völkerungsdichte des Reichs zurück. Schlesien übertrifft sie. — Einzelne
Striche leiden zudem unter Auswanderung, so Posen, Brandenburg und
Westpreußen.
c) Religion. Die herrschende Kirche ist die evangelische.
Katholisch sind die Bewohner in Oberschlesien, im ostpreußischen Ermlande,
sowie zur Hälfte in Westprenßen und überwiegend in Posen. Juden sind
zahlreich im Polnischen anzutreffen.
ä) Nahrungsquellen. Der hauptsächlichste Erwerbszweig ist die
Landwirtschaft. Etwa J/5 des Bodens ist mit Wald bedeckt. Jnbezug
auf Viehzucht ist besonders die Pferdezucht in Ostpreußen (Trakehnen), Holstein
und Mecklenburg und die Schafzucht in Pommern hervorzuheben. Wie ein
Garten erscheint das nördliche und östliche Vorland des Harzes. Hier die
fruchtbaren Lößgebiete mit dem Zuckerrübenbau; die Hälfte aller
deutschen Zuckerfabriken findet sich auf dem Streifen Saale—
Halberstadt—leine.
Als Wohnhaus der bäuerlichen Bevölkerung kommt vorzugsweise die
sränkischehofanlage(S. 149), daneben anch das sächsische Bauern-
haus und endlich in Ostpreußen und den Weichselgegenden das nordische
Haus vor. Es ist, wie das fränkische, von den Wirtschaftsgebäuden ge-
sondert, hat an der Giebel- oder auch an der Frontseite eine Vorhalle,
„Vorlaube", die ganz oder halb offen und der Haupteingang des Hauses ist,
und wird im Innern von beiden Seiten durch Fenster erhellt. Hinter dem
Hause sind Gartenanlagen. Aus den Wirtschaftshof gelangt man durch das
„Hoftor".
Eine eigenartige Erscheinung im wirtschaftlichen Leben der Landbevöl-
kerung des Ostens, namentlich in Posen und Westpreußen, ist die sogen.
„Sachsengängerei". Tausende von Landarbeitern ziehen im Frühjahr nach
den „Rübenländern" und Industriegebieten des Westens, aber nur Hunderte
kehren zu Beginn des Winters mit ihrem ersparten Verdienst wieder heim. In
und um Berlin, im Havellande, in der Gegend von Magdeburg, Halberstadt
und andern Gebieten der Provinz Sachsen, ferner um Leipzig und in den
rheinwestfälischen Industriegebieten gibt es viele Polenkolonien (zusammen
1/5 Mill. Köpfe).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Posen Brandenburg Oberschlesien Westprenßen Posen Ostpreußen Holstein Pommern Ostpreußen Posen Berlin Magdeburg Halberstadt Leipzig
Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands. 185'
Neb enslüssen, z. B. Drewenz, Brahe, wird das Land zur D anziger Bucht
und zum Frischen Haff (Nogat) entwässert. Zahlreiche Seen tragen zum
Wasserreichtum des Gebietes bei. — Die Fruchtbarkeit ist im Weichseltal
und besonders im Weichseldelta sehr groß, auf dem Hügellande mätzig, in
manchen sandigen Strichen (Tuchler Heide, Kassubei) dürftig. Uber 1{6 der
Bodenfläche ist waldbedeckt.
b) Die Bewohner. Die Bevölkerung ist zu 2/s deutsch, 1/3 flavisch
«Polen und Kassuben). Die Hälfte der Bewohner, darunter die Polen und-
Kassuben, bekennt sich zur katholischen Kirche. Die größeren Städte,
Weichseltal und -Delta haben überwiegend ev an gelisch e Bevölkerung. —
Hauptn ahrungsguelle ist die Landwirtschaft. In der Viehzucht steht
besonders die Schafzucht auf hoher Stufe. Die Industrie ist gering ent-
wickelt; der Handel ist sehr lebhaft und knüpft sich besonders an Danzig und
die Weichselstädte. Die Fischerei wird durch Haff, Ostsee und Weichsel sehr-
begünstigt. An der See mehrere Seebäder.
c) Ortskund e. S. 170: Danzig, Neufahrwasser, Zoppot. — S. 172:
Thorn, Graudenz, Marienwerder, Dirschau, Marienburg, Elbing.
4. Provinz Ostpreußen, a) Das Land ist das östlichste des Deutschen
Reichs und breitet sich im Gebiet der preußischen Seenplatte und um die
untere Memel und den Pregel aus. Die Ostsee dringt mit dem Frischen
und dem Kurischen Haff ins Land ein. Zwischen diesen beiden durch
Nehrungen seewärts abgegrenzten Haffen liegt die bernsteinreiche Halbinsel
Samland. Der größte der Küstenflüsse ist die Passarge; die größten Land-
seen sind der Sp'irding- und der Mauersee. — Das Land hat von den
Ländern des deutschen Tieflandes das rauheste Klima. Die Fruchtb arkeit
ist sehr verschieden. Die fruchtbarsten Striche weijen die wiesenreichen
Niederungen um Memel und Pregel auf. Unfruchtbarer Sandboden herrscht
auf den beiden Nehrungen und in den südlichen Landesteilen vor. Auch
zahlreiche kleinere Moorflächen finden sich im Lande zerstreut. Großartige
Kiesernforsten, Laub- und gemischte Waldbestände; „Johannisburger Heide"
und „Rominter Heide" in Masuren; „Jbenhorst" im Memelqebiet. "L des
Bodens ist Waldland.
b) Die Bewohner. Ehedem war Ostpreußen von dem lettischen
Volksstamm der alten Preußen bewohnt, der aber durch das Schwert der
Ordensritter fast ganz aufgerieben wurde. Ein kleiner Rest dieser Völker-
familie sind die Litauer im Memelgebiet. Die südlichen und südöstlichen
Striche sind von den slavisch en Masuren bewohnt. Alle übrigen Landesgebiete
haben deutsche Bevölkerung, im westlichen Hügellande Oberdeutsche. Die
Deutschen bilden a/4 der Volkszahl, sind stolz auf ihr Heimatland und wegen
ihrer Biederkeit und Gradheit im ganzen Reiche bekannt. Die herrschende
,vurche ist die evangelische (7/8); katholische Bevölkerung ist im Ermlande
anzutreffen, — Hauptnahrungs quelle ist die Landwirtschaft. In der
Pferdezucht nimmt Oftpreußen den ersten Rang unter allen
deutschen Ländern ein. — Die Industrie tritt zurück; dagegen ist das
Kleingewerbe in den Binnenstädten entwickelt. — Der Handel knüpft sich
namentlich an die Seestädte Königsberg und Memel. Forstwirtschaft
in den großen Wäldern. Bernsteingewinnung an der samländischen
Küste; Seefischerei an der Ostsee und den beiden Haffen; Seebäder an
der Oftfeeküste.
Ortskunde. S. 170: Memel, Königsberg, Pillau. — S. 172: Tilsit,
Gumbinnen, Jnsterburg, Allenstein, Trakehnen, Teerbude.
Geschichtlich bekannte Orte: Tannenberg, Wehlau, Pr. Eylau,
Fnedland. * j > v j
5. Provinz Posen, a) Das Land ist im wesentlichen das Flußgebiet
mittlerert Warthe, die die in der Mitte der Provinz sich hinziehende
^Posener Platte" durchbricht. Im N. greift das Pofener Gebiet auf den
Baltischen, im 8. auf den südlichen Landrücken über. Der äußerste
X>. gehört mit Weichsel und Brahe zum Stromgebiet der Weichsel, der
ganze übrige Teil mit Warthe, Netze und Obra zum Stromgebiet der
^der. Zahlreiche Landseen, namentlich im Gebiet der kujawischen Seen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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120 Europa.
e) Das pontische Tiefland umfaßt die weidereiche pontische
Steppe rt. vom Schwarzen Meer. Im Frühjahr ist die weite Steppe ein
großer Gras- und Blumenteppich mit einer oft geradezu wunderbaren Farben
pracht der Blüten, belebt von zahlreichen Viehherden und allerlei wildem
Getier. In den Rohr- und Schilfwaldungen der Flutzufer nisten zahllose
Mengen von Wasser- und Singvögeln. Noch vor Eintritt des heißen
Sommers sammelt der Steppenbauer Heuvorrat für den Winter ein. Die
Sonnenhitze verwandelt die Steppe in ein ausgesengtes, staubiges Gelände.
Nicht selten artet das „Abbrennen der Steppe" zu verheerenden Steppen-
branden aus. Endlich ergrünt die Steppe noch im kurzen Herbstschmuck, wo-
rauf der Winter mit heftigen Schneestürmen auftritt.
Das Klima Rußlands ist ausgeprägtes Landklima (S. 91). Die
Gegensätze in der Erwärmung sind überall groß, sie nehmen nach 0. mit
der Entfernung vom Ozean zu. Im X. und No. von Moskau treten
jährlich Kältegrade von —40° auf, bei denen das Quecksilber erstarrt. Zu-
weilen fällt das Weingeistthermometer bis auf —50°.
„Es ist nicht möglich, die feierliche llnheimlichkeit zu beschreiben, die unter
der Herrschaft jener fürchterlichen Kälte im Freien obwaltet? fo
etwas muß man erlebt haben, um es zu verstehen. Das Quecksilber ist längst
zum festen Metalle erstarrt und läßt sich zu Kugeln formen und schneiden
und hämmern wie Blei' das Eisen wird spröde und Beile springen wie
Glas. Das Holz wird nach Maßgabe der in ihm enthaltenen Feuchtigkeit
härter als Eisen und widersteht der Axt. Hell krachend platzen mit mächtigen
Schüssen ringsum die Bäume des Urwaldes- ihnen antwortet gleich dem
Kanonendonner ferner Batterien ein dumpf nachtönendes, unterirdisches
Knallen, das die Erde erschüttert und vom Bersten der Eisdecken, sowie des
gefrorenen Bodens herrührt."
Rußland ist eins der waldreichsten Länder Enropas. Bären
und Wölfe siud in Rußland noch sehr hänfig. In den großen Wäldern
Litauens kommt noch der Wisent vor.
2« Die Bewohner. Rnßland weist unter allen Bewohnern Europas
das bunteste Völkergemisch auf. Trotzdem erscheint hier die Einheitlichkeit
mehr gewahrt als in Österreich-Ungarn, da 3/4 der Bevölkerung dem
rnssischen Volke und der griechisch-orthodoxen Kirche angehören.
Größtenteils sind Slaven vertreten. 4/s der russischen Bevölkernng ist ohne
Schulbildung.
Der größere Teil der Russen besteht aus den frohmütigen, gewandten
Großrussen, der kleinere Teil aus den mehr an der Scholle hastenden
Kleinruffen und den gutmütigen, ärmlichen Weißruffenin Weftrußland.
Das kühne Reitervolk der Kosaken ist nur zum Teil rein russischer Ab-
stammung, zum Teil ein Mischvolk von Russen und Tataren.
Unter den andern Völkern der mittelländischen Rasse sind zu
nennen: die katholischen Polen (im Weichselgebiet) und Litauer im Gebiet
des Njemen, die evangelische deutsche, lettische und schwedische Be-
völkerung in den Ostseeländern, die Rumänen und Griechen an den
Küstenländern des Schwarzen Meeres und Juden, die zahlreich im Reiche
zerstreut wohnen und Handel treiben.
Die Deutschen (2 Mill.) im russischen Reiche sind hauptsächlich aus
drei Gebiete verteilt, a) In den baltischen Provinzen sind es Nach-
kommen jener Deutschen, die zur Zeit der Ritterherrschaft und der Hansa das
Land kolonisierten, oder die Siedelungen stammen aus späterer Zeit. Die
berühmtesten aller städtischen Kolonien ist die in St. Petersburg, die der
eigentliche Mittelpunkt des ganzen deutschen Lebens in Rußland ist. Bei
Petersburg Schwabensiedelungen aus der Zeit Katharinas Ii.
b) Das zweite Gebiet der deutschen Kolonisten sind die W^o lgakolonien,
in der Nähe der Städte Ssamara, Ssaratow und Sarepta. Diese
Niederlassung ist von Herrenhutern gegründet und erfreut sich ganz besonderer
Blüte, c) Endlich sind die Ansiedlungen in^Südrußland, im Gebiet
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Uberblick.
137
geringer wird, so haben die niedrigen Berglandschaften und die Hochflächen
im S. ähnliche Temperatur, wie das Tiefland Norddeutschlands, so daß der
weitaus größte Teil unseres Vaterlandes 8—9 ° warm ist.
Die oben angeführte Tatsache spiegelt sich im Frühlingseinzug
wider. Der Apfelbaum blüht zuerst auf in Mainz (23 Iv.), in Halle
a, d. Saale den 1. Mai, n. von Posen und München 9. V., zuletzt s. vom
Spirdingsee am 23. Mai, also einen vollen Monat später, als im Sw.*)
Die nach 0. zunehmende Winterkälte findet ihren Ausdruck in der Dauer
der Eisdecke: Der Rhein im Rheingau ist fast 3 Wochen, die mittlere Elbe 6,
die Weichsel bei Warschau 9 Wochen mit (Äs bedeckt.
Die mittlere Regenmenge des Reiches beträgt 71 cm, die in Nord-
deutschland (ohne Kgr. Sachsen) 64. Die Regenverteilung im Reiche läßt
erkennen 1., daß im Norddeutschen Flachlande die Regenmenge mit der Ent-
fernung vom Ozean abnimmt, 2., daß sie mit der Erhebung über den
Meeresspiegel zunimmt und 3., daß die Täler ärmer an Niederschlag sind.
Weise diese Gesetze auf der Regenkarte nach!
Die Bevölkerung des Deutschen Reiches ist 92 v. H. der Gesamtzahl
deutscher Abstammung. Die zahlreichen deutscheu Stämme gliedern sich
in Niederdeutsche, die das deutsche Tiefland bewohnen, und in Ober-
deutsche, die besonders im S. und im Gebiet der Mitteldeutschen Gebirgs-
schwelle heimisch sind. Die Stammesuuterschiede treten besonders in der
Mundart hervor, aber auch in den Sitten und Gebräuchen. Oberdeutsche
Stämme sind die Bayern, Schwaben, Franken und Alemannen, mittel-
deutsche die Hessen, Thüringer, Sachsen und Schlesier, niederdeutsche
die Friesen, Niedersachsen, Brandenburger, Mecklenburger, Pommern und
Preußen. Unter den Nichtdeutschen sind die Slaven am stärksten vertreten,
über 31/2 Mill., zu ihnen gehören 3 Mill. Polen in Westpreußen, Posen
und Oberschlesien, die Masuren im s. Ostpreußen, die Kassuben im n.
Westpreußen und angrenzenden Pommern, die Wenden in der Lausitz und
die Tschechen in einzelnen Teilen Schlesiens. Im No. von Ostpreußen
wohnen Litauer (ein lettischer Volksstamm); in den südwestlichen Grenz-
gebieten findet sich französische und wallonische und im N. Schleswigs
dänische Bevölkerung.
Hinsichtlich der Religion gehören etwa 5/8 der Bevölkerung der
evangelischen, nicht ganz 3/8 der katholischen Kirche an. Jene herrscht
mehr im N., diese mehr im 8. und Sw. des Reichs. Die Anzahl der
Juden beträgt fast 3/5 Mill.
Die wichtigsten Nahrungszweige sind Landwirtschaft und
Industrie. Doch vermag jene nicht den einheimischen Bedarf zu decken.
Sehr hat sich in den letzten Jahrzehnten die Industrie entwickelt, so daß
Deutschland allmählich aus einem ackerbautreibenden in einen Industriestaat
übergeht. Andere Erwerbsquellen sind Handel und Bergbau. — Die
Bevölkerungsdichtigkeit ist am höchsten in den Jndustriebezirken.
Jnbezug auf die Einzelstaaten vergleiche nachstehende Übersichtstafel! Die
früher sehr beträchtliche jährliche Auswanderung ist zurückgegangen.
*) Solingen. Bielefeld, Kassel am 3. V., Dresden 4. V, Brandenbura
und Halberstadt 6. V., Braunschweig 7. V.
4. Die Bewohner.
(Vergl. Kulturgeographie hinten!)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
§ 49. Rußland.
113
3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen
Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer
geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental.
Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen
das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist.
In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die
Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die
Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone.
Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald-
Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang,
Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen
am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so
daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt.
Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten-
leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs.
4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört
dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen,
zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch-
orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den
Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen
Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen
Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum
Islam bekennen.
Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und
Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die
Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen
kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten
Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in
Moskau in verschwenderischer Pracht.
5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser-
reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist
Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die
w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in
siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine
Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem
Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen
die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen
nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den
Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat.
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Peter_der_Große Karl_Xii Karl Katharina_Il Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Polen Moskau Schweden Anhalt-Zerbst Polen Asien
§ 83. Die Bewohner Deutschlands.
177
Wiesen und des Obstbaues, das wärmere Breitengebiet macht sich im
W. im Auftreten der Rebe, das subarktische im O. und in den Ge-
birgen in den Nadelhölzern, den Weiden und Birken bemerkbar.
Die in den deutschen Wäldern früher heimischen Raubtiere sind
ganz oder nahezu ausgerottet, so der Wolf, der nur im O. aus Ruß-
land, im W. aus Frankreich in strengen Wintern nach Deutschland
herüberwechselt, serner Luchs und Wildkatze, die vereinzelt noch vor-
kommen. Das Wildschwein wird von Jagdfreunden noch gehegt, ebenso
der dem Aussterben nahe Elch in Ostpreußen. Längst ausgestorben ist
der Ur, nicht mit dem Auerochs oder Wisent, der in Oberschlesien
durch den Fürsten. Pleß noch gehegt wird, zu verwechseln. So bleiben
uns heute neben kleineren Raubtieren (Fuchs, Marder, seltener
Fischotter) nur der Edelhirsch, Damhirsch und das noch weit
verbreitete Reh. Der Biber kommt noch stellenweise vor.
§83.
Die Bewohner Deutschlands.
Die Bewohner Deutschlands gehören überwiegend dem germa-
nischen Stamme an. Das Reich zählt heute 60 Mill. Einw. Unter
diesen sind 6 — 7% Slawen (Polen, Kaschuben, Masuren, Wenden,
Tschechen in Ost-, Westpreußen, Posen und Schlesien), ferner Dänen in
Nordschleswig, Franzosen im Reichslande Elsaß-Lothringen, Wallonen
im Reg.-Bez. Aachen und Litauer in Ostpreußen.
In den Nachbarländern, Holland, Belgien, der Schweiz und
Österreich, wohnen noch gegen 20 Mill. Deutsche.
Die Bevölkerungsdichtigkeit ist im W. größer als im O. In Ost-
preußen kommen 54, in der Rheinprovinz 213 Einw. auf 1 qkm. Am
dichtesten bevölkert sind der sächsische Jndustriebezirk und der Reg.-Bez.
Düsseldorf (etwa 500 Einw. auf 1 qkm).
Dem Bekenntnis nach gehören etwa 2/3 der Bewohner der evan-
gelischen, 1/3 der römisch-katholischen Kirche an. Im N. überwiegt das
evangelische Bekenntnis, jedoch kommen auch überwiegend katholische
Gebiete (Westfalen, Rheinlande, Posen usw.) vor. Im S. überwiegt
das katholische Bekenntnis, jedoch sind Württemberg, Baden und Hessen
überwiegend evangelisch.
Nach der Mundart unterscheiden wir Ober- und Nieder-
deutsche. Die Oberdeutschen zerfallen wieder in die Stämme der
Bayern, zwischen Lech und Inn, der Schwaben, vom Lech bis zum
Wasgenwald, und der Franken im Gebiete des Mains und Mittel-
rheins. Die Hessen, Thüringer und Schlesier bezeichnet man
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 12
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ruß- Frankreich Deutschland Ostpreußen Oberschlesien Deutschlands Deutschlands Polen Masuren Posen Schlesien Nordschleswig Reichslande_Elsaß-Lothringen Aachen Holland Belgien Rheinprovinz Reg.-Bez Westfalen Rheinlande Posen Baden Hessen Bayern Schwaben Mains Hessen
392
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
mit dem Deutschen Reiche vermitteln sieben Eisenbahnen. Aber nur die
Grenzanschlüsse über Eydtknhnen, Thorn — Alexandrowo nndkalisch —
Warschau haben Bedeutung für den internationalen Verkehr (vgl. § 359, a).
Dem Güteraustausch dienen vor allem die Häsen von Odessa, von wo Getreide-
schiffe bis in die niederrheinischen Häfen fahren, sodann die von St. Peters-
bürg und Riga. Der Njemen, auch die Weichsel führen uns Getreide
und Holz zu. Als Verkehrssprache für den Handel mit unserem Vaterlande
dient das Deutsche; es wird fast von allen gebildeten Ruffen verstanden.
Tii. Bevölkerung. Sie gehört vorwiegend zu den Ostslawen: Russen
machen zwei Drittel der Bewohner aus. So zeigt auch die Bewohnerschaft eine
gewisse Einheitlichkeit. Die Weißrussen blieben in ihren alten Wohnsitzen im West-
liehen Binnenlande und mischten sich daher nicht mit andern Völkern, im Gegensatz
zu den Großrussen, den meist Wald- und Ackerbau treibenden Bewohnern des
oberen Wolgagebietes; diese vermischten sich vielfach mit Mongolen und breiteten sich
über das nördliche, östliche und südöstliche Rußland aus. Weit verschieden von diesen
beiden vorwiegend blonden Stämmen sind durch Sprache, höheren Wuchs und
dunkelbraune Haarfarbe die Kleinrussen, die Viehzüchter des Sw. Zwischen
den westslawischen Litauern, Letten und Polen wohnen zahlreiche Judeu, die~
im ganzen fast 4% der Bewohner ausmachen. Die finnischen Völkerschaften,
mongolischer Herkunft, sind stark gemischt mit Schweden, Deutschen und Russen. Die
Lappen und Samojeden zeigen rein mongolisches Aussehen. Unter den Mou-
goleu im So weisen die Kalmücken den häßlichsten Typns auf. Deutsche gibt
es in Rußland etwa 1,5 Mill. Die deutschen Ackerbaukolonisten in Süd rußland und
an der Wolga halten ebenso zähe an ihrer Muttersprache fest wie die deutschen Guts-
besitzer und Kaufleute in den Baltischen Provinzen. Zahlreiche Deutsche wohnen
in Polen, und in St. Petersburg wird die Zahl der Deutscheu auf 100 000 Köpfe
geschätzt. Deutsche Geistesbildung ist in Rußland mehr verbreitet als die irgend-
eines andern Kulturvolkes. Durch Deutsche und Schweden haben die Baltischen Pro-
vinzen eine weit höhere Kulturstufe erlangt als das übrige Rußland. (Vgl. § 347,1.)
Die Russen zeichnen sich durch Sinnigkeit, Gemütstiefe und Nationalstolz aus,
vereinigen aber mit Höflichkeit und Unterwürfigkeit große Verschmitztheit. Die un-
bezwingliche Rauheit der Natur hat sie zur Genügsamkeit, Geduld und Unter-
würfigkeit, aber auch zum Glauben an das unabänderliche Schicksal erzogen, so daß
ihnen mit Ausnahme der Kosaken die rechte Tatkrast fehlt. Der lange Winter regte
die Großrussen zur Gewerbtätigkeit an und bildete Handgeschicklichkeit, Handels-
tüchtigkeit (Hausiertätigkeit) und praktischen Sinn bei ihnen aus. Der Geist der
Russen ist unselbständig, Wahrheitssinn wird durch blinden Glauben ersetzt; für
geistige Interessen zeigt das gewöhnliche Volk sehr geringes Verständnis, und die
Volksbildung steht noch auf niedriger Stufe.
Abgesehen von den Schattenseiten des russischen Volkscharakters besteht auch in
der geringen Volksdichte (25 E. auf 1 qkm) eine Schwäche des Riesenstaates.
Drei Viertel der Bevölkerung, alle Russen, sind durch eine Religion geeint in der
unter dem Zaren als Oberhaupt stehenden griechisch-orthodoxen Kirche. Die
übrigen Bewohner bilden wie nach Abstammung, so auch nach Religion ein buntes
Gemisch. Die meisten Anhänger zählt noch die katholische Kirche (Polen und
Litauer). Evangelisch sind sast alle Deutschen.
Das Russische Reich ist ein Verfassungsstaat, doch ist dem Volke nur ein
beschränkter Anteil an der Regierung eingeräumt. Das politische Streben der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]